Wer war Oskar Schindler?

wer war oskar schindler

Oskar Schindler, ein Name, der untrennbar mit Mut, Menschlichkeit und der Rettung von über 1.200 Juden während des Holocaust verbunden ist. Doch wer war dieser Mann wirklich, der als Industrieller und Mitglied der NSDAP begann und sich schließlich zu einem Retter in dunkler Zeit wandelte? Tauchen wir ein in das Leben und Wirken eines Mannes, dessen Geschichte noch heute inspiriert und zum Nachdenken anregt.

Oskar Schindler war ein deutscher Unternehmer, der während des Zweiten Weltkriegs etwa 1.200 Juden vor dem sicheren Tod in den Konzentrationslagern rettete. Seine Wandlung vom Opportunisten zum selbstlosen Helfer ist eine der bemerkenswertesten Geschichten des Holocaust.

Die frühen Jahre: Vom Lebemann zum Geschäftsmann

Oskar Schindler wurde am 28. April 1908 in Zwittau, Mähren (heute Svitavy, Tschechien), geboren. Er wuchs in einer katholischen Familie auf und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. In seinen jungen Jahren zeigte er wenig Interesse an Politik, dafür aber umso mehr an einem ausschweifenden Lebensstil. Er war bekannt für seinen Charme, seine Extravaganz und sein Talent, Kontakte zu knüpfen.

In den 1930er Jahren versuchte sich Schindler in verschiedenen Geschäften, oft mit mäßigem Erfolg. Er war ein Mann der Tat, der Chancen erkannte und sie zu nutzen versuchte, manchmal auch auf unkonventionelle Weise. Diese Fähigkeit sollte ihm später bei der Rettung von Juden zugutekommen.

Schindler und die NSDAP

Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs trat Schindler der NSDAP bei. Dies ermöglichte ihm, von den politischen Veränderungen und der zunehmenden Arisierung jüdischen Eigentums zu profitieren. Er übernahm eine Emailwarenfabrik in Krakau, die zuvor jüdischen Eigentümern gehört hatte.

Diese Fabrik, bekannt als „Deutsche Emailwarenfabrik“ oder kurz „Emalia“, wurde zum Ausgangspunkt für Schindlers Rettungsaktionen. Zunächst nutzte er jüdische Arbeitskräfte, weil sie billiger waren. Doch mit der Zeit entwickelte er eine tiefe Empathie für ihre Notlage.

Die Wandlung: Vom Profiteur zum Retter

Der Wendepunkt in Schindlers Leben kam mit der Beobachtung der brutalen Liquidierung des Krakauer Ghettos im Jahr 1942. Die Grausamkeit und die Unmenschlichkeit, die er dort sah, erschütterten ihn zutiefst und führten zu einem Umdenken.

Von diesem Zeitpunkt an setzte Schindler alles daran, seine jüdischen Arbeiter, die sogenannten „Schindlerjuden“, vor dem sicheren Tod in den Vernichtungslagern zu bewahren. Er bestach SS-Offiziere, fälschte Dokumente und nutzte seine Kontakte, um seine Arbeiter als unentbehrlich für die Kriegsproduktion darzustellen.

„Schindlers Liste“: Eine Lebensversicherung

Um seine Arbeiter zu schützen, erstellte Schindler eine Liste mit den Namen von über 1.200 Juden, die er angeblich für seine Fabrik benötigte. Diese Liste, bekannt als „Schindlers Liste“, wurde zur Lebensversicherung für die darauf aufgeführten Menschen. Er verhandelte mit den Nazi-Behörden, um sie vor dem Abtransport nach Auschwitz-Birkenau zu bewahren.

Im Jahr 1944, als sich die Ostfront näherte, beschloss Schindler, seine Fabrik nach Brünnlitz im Sudetenland zu verlegen. Dort produzierte er weiterhin Emaillewaren, obwohl die Produktion für den Krieg kaum von Bedeutung war. Sein Hauptziel war es, seine „Schindlerjuden“ am Leben zu erhalten.

Die Bedingungen in Brünnlitz waren hart, und Schindler musste immer wieder sein ganzes Geschick einsetzen, um seine Arbeiter vor den Nachstellungen der SS zu schützen. Er investierte sein gesamtes Vermögen in Bestechungsgelder und Versorgungsgüter, um das Überleben seiner „Schindlerjuden“ zu sichern.

Nach dem Krieg: Ein Leben im Schatten

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Oskar Schindler ein mittelloser Mann. Sein gesamtes Vermögen hatte er für die Rettung seiner „Schindlerjuden“ ausgegeben. Er wanderte nach Argentinien aus, kehrte aber später nach Deutschland zurück, wo er in Armut starb.

Obwohl er von den Überlebenden seiner „Schindlerjuden“ verehrt wurde, erhielt er in Deutschland lange Zeit wenig Anerkennung. Erst nach der Verfilmung seiner Geschichte durch Steven Spielberg im Jahr 1993 wurde er weltweit bekannt und geehrt.

Die Anerkennung: Gerechtigkeit für einen Helden

Oskar Schindler wurde posthum mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet, darunter der Titel „Gerechter unter den Völkern“ von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem. Sein Grab befindet sich auf dem katholischen Friedhof in Jerusalem.

Seine Geschichte ist ein Mahnmal für den Mut und die Menschlichkeit, die auch in den dunkelsten Zeiten möglich sind. Sie zeigt, dass ein Einzelner einen Unterschied machen kann, selbst unter den schwierigsten Bedingungen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Oskar Schindler

Warum trat Oskar Schindler der NSDAP bei?

Oskar Schindler trat der NSDAP bei, um von den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen im nationalsozialistischen Deutschland zu profitieren. Die Mitgliedschaft ermöglichte es ihm, Kontakte zu knüpfen und Geschäfte zu machen, was ihm bei der Übernahme der Emailwarenfabrik in Krakau zugutekam.

Was war „Schindlers Liste“?

„Schindlers Liste“ war eine Liste mit den Namen von über 1.200 Juden, die Oskar Schindler als unentbehrliche Arbeitskräfte für seine Fabrik ausgab. Die Liste diente dazu, diese Menschen vor dem Abtransport in die Vernichtungslager zu schützen und ihnen das Leben zu retten.

Wie finanzierte Oskar Schindler seine Rettungsaktionen?

Oskar Schindler finanzierte seine Rettungsaktionen hauptsächlich durch Bestechungsgelder an SS-Offiziere und andere Nazi-Funktionäre. Er nutzte sein gesamtes Vermögen und seine Kontakte, um seine „Schindlerjuden“ vor dem sicheren Tod zu bewahren.

Was geschah mit Oskar Schindler nach dem Krieg?

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Oskar Schindler mittellos. Er wanderte nach Argentinien aus, kehrte aber später nach Deutschland zurück, wo er in Armut starb. Obwohl er von den Überlebenden seiner „Schindlerjuden“ verehrt wurde, erhielt er in Deutschland lange Zeit wenig Anerkennung.

Wie viele Juden rettete Oskar Schindler?

Oskar Schindler rettete schätzungsweise 1.200 Juden vor dem sicheren Tod in den Vernichtungslagern.

Wo befindet sich Oskar Schindlers Grab?

Oskar Schindlers Grab befindet sich auf dem katholischen Friedhof in Jerusalem.

Was bedeutet der Titel „Gerechter unter den Völkern“?

Der Titel „Gerechter unter den Völkern“ wird von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem an nichtjüdische Menschen verliehen, die während des Holocaust ihr Leben riskierten, um Juden vor dem sicheren Tod zu retten.

Welche Rolle spielte Steven Spielberg bei der Bekanntmachung von Schindlers Geschichte?

Steven Spielberg verfilmte Oskar Schindlers Geschichte im Jahr 1993 mit dem Film „Schindlers Liste“. Der Film trug maßgeblich dazu bei, Schindlers Geschichte weltweit bekannt zu machen und ihm die verdiente Anerkennung zu verschaffen.

War Oskar Schindler ein Held oder ein Opportunist?

Oskar Schindler war eine komplexe Persönlichkeit, die sowohl opportunistische als auch heldenhafte Züge aufwies. Zunächst profitierte er von der Arisierung jüdischen Eigentums, wandelte sich aber später zu einem selbstlosen Retter. Seine Wandlung und seine Taten machen ihn zu einer der bemerkenswertesten Figuren des Holocaust.

Was können wir aus Oskar Schindlers Geschichte lernen?

Aus Oskar Schindlers Geschichte können wir lernen, dass ein Einzelner einen Unterschied machen kann, selbst unter den schwierigsten Bedingungen. Sie mahnt uns, Menschlichkeit und Mitgefühl zu bewahren und gegen Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit einzutreten.

Bewertungen: 4.8 / 5. 667